„An jeder Person gibt es etwas, das begeistert“
—Ralph
Ralph, du bist über das Debattieren auf McKinsey aufmerksam geworden, richtig?
Genau, ich war an der Uni in Köln bei Tilbury House – einem Verein, bei dem man sich zum Debattieren in englischer Sprache trifft. McKinsey hat einige Turniere unterstützt, so bin ich mit einigen interessanten Berater:innen ins Gespräch gekommen. Da dachte ich: Das sollte ich mir vielleicht mal von innen anschauen. Also habe ich mich für ein Praktikum beworben.
Hast du direkt ein Angebot bekommen?
Ja, ich hatte Glück und erhielt nach Durchlaufen der Bewerbungsgespräche ein Angebot. Nach meinem Studienende 2008 bin ich dann als Fellow eingestiegen, habe zwei Jahre als Berater gearbeitet und dann im Leave promoviert. Mittlerweile habe ich mich auf die Themen Customer Loyalty und Customer Experience spezialisiert.
Und du bist Partner. Wie ist es bei McKinsey möglich, so schnell voranzukommen?
Nicht zuletzt dank toller Mentor:innen und Kolleg:innen. Sich gegenseitig helfen und voranbringen – das steht hier sehr stark im Vordergrund. Coaching, Mentoring und Sponsoring sind die entscheidenden Stichworte. Es gibt immer erfahrene Kolleg:innen, die dir gute Impulse und Tipps geben und dich so auf den für dich richtigen Weg bringen. Geholfen hat mir auf diesem Weg sicherlich auch unser starkes LGBTQI+Netzwerk Equal at McKinsey.
Was hat dich in deinen ersten Projekten am meisten beeindruckt?
Vor allem das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team. Egal wie herausfordernd ein Problem war – es gab immer dieses Gefühl: Ich bin nicht allein, und kann nicht nur interessante Probleme lösen, sondern auch eine Menge von anderen lernen.
Wie kam der Kontakt zu Equal at McKinsey zustande?
Durch Zufall. Ich war schon etwa ein Jahr dabei, als ich in einer Trainingsbroschüre darüber las. Einer der Trainer:innen war selbst Mitglied bei Equal at McKinsey. Darüber kamen wir ins Gespräch. Ich war sofort begeistert von dem internationalen Zusammenhalt der Mitglieder und den vielen Möglichkeiten, sich innerhalb und außerhalb der Firma für die LGBTQI+Community zu engagieren. Zunächst habe ich operative Dinge betreut wie Recruiting-Messen oder Workshops, sowohl für LGBTQI+Studierende als auch Young Professionals. Mittlerweile leite ich das Netzwerk in Deutschland.
Gibt es Themen, für die du dich besonders einsetzt?
Nach wie vor finde ich das LGBTQI+Recruiting spannend. Das hat in meinen Augen immer zwei Facetten: Einerseits gewinnen wir neue Consultants. Andererseits senden wir auch ein Signal: Wir laden zum Beispiel Studierende ein, über das Thema Offenheit im Job zu sprechen – auch wenn ein Einstieg in die Beratung für sie keine Option ist. So bringen wir das Thema insgesamt voran. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass man nur dann die beste Leistung abrufen kann, wenn man sich im Job wohl fühlt und sich nicht verstecken muss. Dass wir uns als weltweit führende Unternehmensberatung diesem Thema annehmen und die Vorteile von LGBTQI+Diversity sichtbar machen, ist mir eine Herzensangelegenheit. Darüber hinaus interessiert mich - natürlich - vor allem die Arbeit mit Klienten.
Ist McKinsey bei dem Thema insgesamt weiter als andere?
Ja! Unter den Beratungsfirmen ist McKinsey auf jeden Fall führend, was die Größe und Aktivität des LGBTQ+Netzwerks angeht. Im Vergleich mit den meisten Industrieunternehmen sicher auch. Ich bin wirklich stolz auf das, was wir innerhalb und außerhalb der Firma erreichen konnten. Von pro-bono Beratungsprojekten für LGBTQI+Initiativen bis hin zu internationalen Events für unsere Equal at McKinsey Mitglieder. Auch viele Alumni spiegeln uns noch Jahre nach ihrem Wechsel, wie sehr sie Equal at McKinsey geschätzt haben.
Wie hast du persönlich von deinem Engagement für Equal at McKinsey profitiert?
Es gibt eine sehr intensive Verbundenheit der Mitglieder – einfach weil wir ähnliche Erfahrungen teilen: Oute ich mich, wie gehe ich damit im Job um? Solche Fragen haben uns alle beschäftigt. Für mich ist das Netzwerk zu einem weiteren Ankerpunkt bei McKinsey geworden, zusätzlich zur fachlichen und funktionalen Heimat. Nicht zuletzt helfen wir uns bei Equal at McKinsey auch gegenseitig durch Coaching und Mentoring. Davon habe ich sehr profitiert.
Gibt es etwas, das du neuen Kollegen empfehlen würdest?
Vor allem zwei Dinge: Bewahrt euch eine gehörige Portion Neugierde. Wer in die Beratung einsteigt, wird relativ schnell herausgefordert durch die komplexen Aufgaben, das Reisen etc. Dann heißt es: Stück für Stück, Projekt für Projekt vorangehen. Sich auf die Dinge fokussieren, die einem gefallen, und diese ausbauen.
Und der zweite Tipp?
Niemals arrogant sein. An jedem Menschen gibt es etwas, für das man sich begeistern kann, auch im beruflichen Kontext. Davon bin ich überzeugt. Ob man zum Beispiel detailverliebt bis zur letzten Fußnote ist, oder auch mal Mut zur Lücke hat. Man muss immer offen bleiben für andere Herangehensweisen. Ein Grundsatz, dem sich auch unser Equal at McKinsey Netzwerk verschrieben hat.
Wofür kannst du dich abseits der Arbeit begeistern?
Vor allem für die zivile Luftfahrt! Ich fliege so oft es geht im Cockpit mit. Für einen eigenen Pilotenschein fehlt mir leider die Zeit, auch weil mein Freund sich nicht so für dieses Hobby begeistert. Ich habe aber auch noch andere Interessen: Ich habe ein Aquarium, liebe den Karneval, tauche gern und fahre Ski – übrigens erst vor kurzem bei „Equal on Slopes“, unserem LGBTQI+Ski-Wochenende.