Trotz der angespannten konjunkturellen Lage denkt knapp ein Drittel der deutschen Arbeitnehmenden an Kündigung. Das ist ein zentrales Ergebnis der neuen McKinsey-Studie „Great Attrition“, in der rund 16.000 Arbeitnehmende in neun europäischen Ländern befragt wurden, darunter auch 1.286 in Deutschland.
Die Kernergebnisse der Studie für Deutschland im Überblick:
Die drei wichtigsten Gründe für Kündigungen hierzulande sind: unzureichende Vergütung (39%), Unzufriedenheit mit Führungskräften (36%) und Mangel an beruflicher Entwicklung und Beförderung (34%).
Die drei wichtigsten Gründe für den Verbleib am Arbeitsplatz in Deutschland sind: angemessene Vergütung (50%), Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft im Team (39%) und Flexibilität (38%). Besonders der Wunsch nach mehr Flexibilität hat während der Pandemie an Bedeutung gewonnen.
Quiet Quitting: Die Mehrheit (79 Prozent) derjenigen, die ein geringes Engagement angeben, wird wahrscheinlich den Job kündigen. Allerdings: Ein signifikanter Anteil dieser Gruppe (21 Prozent in Europa) plant, an ihrem Arbeitsplatz zu bleiben. Wenn ein Drittel ausscheidet und ein Fünftel der Verbleibenden unzufrieden ist, sind das 44% der Belegschaft, die unmotiviert sind.
„Unzureichende Vergütung, eine wenig inspirierende Führungskultur und ein Mangel an Perspektiven – das sind die wesentlichen Gründe, warum Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen wollen. Bei über 10% Inflation müssen Unternehmen gerade bei den Vergütungspaketen jetzt schnell anpassen, und außerdem gezielte Personalentwicklung in den Mittelpunkt stellen“, sagt Angelika Reich, McKinsey-Partnerin und Co-Autorin der Studie. „Der wichtigste Grund für einen Verbleib am Arbeitsplatz bleibt eine faire Vergütung, aber die Studie zeigt, dass zwischenmenschliche Faktoren in der Zusammenarbeit mit Führungskräften und Teamkollegen sowie Flexibilität am Arbeitsplatz deutlich an Bedeutung gewinnen und entscheidend sind“.
„Jeder dritte Arbeitnehmende in Deutschland will kündigen – diese Zahl muss Unternehmen wachrütteln. Wer sich jetzt nicht darum bemüht, seine Arbeitnehmenden zu halten, den wird die Rezession besonders einschneidend treffen,“ sagt Julian Kirchherr, McKinsey-Partner und Talent-Experte. „Die Formel für den Verbleib der Mitarbeiter:innen ist also: Fairer Lohn, faire Chefs und nette Teams“.
Über die Studie: Für die Studie hat McKinsey im September 2022 16.246 Arbeitnehmer in zehn europäischen Ländern befragt (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Portugal, Spanien, Schweiz), darunter 1.286 in Deutschland.
McKinsey-Umfrage: Ein Drittel der Beschäftigten denkt an Kündigung
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Die drei wichtigsten Gründe für Kündigungen hierzulande sind: unzureichende Vergütung (39%), Unzufriedenheit mit Führungskräften (36%) und Mangel an beruflicher Entwicklung und Beförderung (34%).